Keynote von Daniel Jung zum Thema Making
Ein Makerspace ist mehr als ein Raum mit 3D-Drucker, Lötstation und Werkbank.
Damit er sein volles Potenzial entfalten kann, braucht es ein durchdachtes didaktisches Konzept: Welche pädagogischen Ziele sollen erreicht werden? Welche Kompetenzen können Schüler*innen im Makerspace entwickeln? Und wie lassen sich Making-Aktivitäten sinnvoll in den Fachunterricht integrieren?
Anhand didaktischer Grundüberlegungen und konkreter Praxisbeispiele zeigt Daniel Kuhn (Bildungsreferent am ZSL Baden-Württemberg) in seiner Keynote, wie Makerspaces zu lebendigen Lernorten werden können, die Kreativität, Problemlösefähigkeiten und kollaboratives Arbeiten fördern – über Fachgrenzen hinweg.
Schulen greifen dieses Potenzial bislang jedoch nur punktuell auf.
Die 45-minütige Keynote eröffnet den Blick darauf, warum Making-Education heute kein Zusatzprojekt mehr ist, sondern ein sinnvoller Baustein einer veränderten Lern- und Prüfungskultur. Aktuelle Ergebnisse der JIM-Studie zeigen, dass ein großer Teil der 12- bis 19-Jährigen mindestens einmal im Monat bastelt oder DIY-Projekte umsetzt – ein Hinweis darauf, dass junge Menschen bereits selbstorganisiert gestalten, ausprobieren und Dinge herstellen wollen. Schulen greifen dieses Potenzial bislang jedoch nur punktuell auf.
Ausgehend von der Kernaussage „Alles, was Schule anfasst, wird zu Schule“ (Deinet, 2002) zeigt der Vortrag, wie Making als handlungsorientierter Lernansatz niedrigschwellig in schulische Abläufe integriert werden kann – ohne umfangreiche Ausstattung und ohne vorausgesetzte Technikaffinität. Im Mittelpunkt stehen dabei projektorientiertes Lernen, vorwärtsgerichtetes Scheitern und eine Lernkultur, die iterative Prozesse ernst nimmt.
Konflikte zwischen prozessorientierter Making-Kultur und einer stark ergebnisorientierten Schulkultur werden klar benannt. Gleichzeitig wird gezeigt, wie Schulen pragmatische Schritte gehen können: gestufte Aufgabenstellungen („Challenges“), partielle Öffnung des Unterrichts, einfache technische Einstiege und eine Haltung, in der Lehrkräfte zunehmend Lernbegleiter werden. Die Keynote erläutert, wie sich diese Arbeitsweise mit Blick auf zukünftige Prüfungsformate – etwa mögliche KI-Einbindungen oder projektbasierte Leistungsnachweise – sinnvoll verzahnen lässt.
„Maak et!“ steht dabei nicht für ein naives „Einfach machen“, sondern für einen realistischen, anschlussfähigen Startpunkt: klein beginnen, Erfahrungen sammeln, Räume nutzen, Fehler zulassen und Strukturen schaffen, die Making langfristig tragen können